Karies – vorbeugen, erkennen und behandeln

Karies ist bekannt als eine Zahnkrankheit, die durch Bakterien im Zahnbelag, süße Lebensmittel und mangelnde Mundhygiene entsteht. Ein anderer Begriff für Karies ist Zahnfäule. In der Zahnmedizin steht der Begriff Karies für den bakteriell verursachten Zerfall der harten Zahnsubstanz. Karies gehört mit zu den Infektionskrankheiten und ist ansteckend.

Die meisten kennen Karies auch aus eigener Erfahrung: Hat das 'Loch im Zahn' erst einmal eine gewisse Größe erreicht, ist Karies also fortgeschritten, dann muss dies vom Zahnarzt behandelt werden. Sprich: Es muss häufig gebohrt werden, um sämtlichen Kariesbefall zu entfernen.

Doch was genau sind die Ursachen von Karies? Wie erkennt man Karies möglichst frühzeitig und was kann man tun, um Karies zu vermeiden? Im Folgenden geben wir einen Überblick zu dieser häufigen Erkrankung der Zähne, zeigen wie Karies entsteht, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie man Karies wirksam vorbeugen kann.

Warum entsteht Karies?

Karies gehört zu den häufigsten Zahnkrankheiten und ist gleichzeitig in vielen Fällen vermeidbar. Karies, auch Zahnkaries genannt, entsteht hauptsächlich durch ein Zusammenspiel von drei Ursachen:

Bakterien, mangelnde Mundhygiene und falsche Essgewohnheiten

In unserem Mund befinden sich durchschnittlich mehr als 700 Arten von Bakterien. Diese sind in gewissem Umfang für eine gesunde Mundflora verantwortlich. Einige Bakterienarten sind jedoch schädlich. Diese ernähren sich vorwiegend von Speiseresten, besonders Zucker. Sie entwickeln sich vorwiegend im Zahnbelag, der nach dem Essen entsteht und die Zähne wie ein Film in Form von Plaque überzieht. Der Belag bildet sich an den Zähnen aus Bakterien, Speichel und Nahrungsresten. Zersetzen die Bakterien die Essensreste und den darin enthaltenen Zucker, dann entsteht Säure. Werden Zähne und Zahnzwischenräume nicht zweimal täglich gründlich geputzt, sprich die Zahnbeläge nicht ausreichend entfernt, können sich die darin befindlichen Bakterien an ihr zerstörerisches Werk machen. Vor allem dann, wenn man sich „falsch“ ernährt.

Entwicklungsstadien der Karies

Karies kommt nicht über Nacht. Da die Zahnerkrankung zunächst kaum Beschwerden verursacht, bleibt sie oft lange unentdeckt. Dabei kommt der Zahnschmerz als Warnsignal oft zu spät. Wird die fortschreitende Entwicklung von Karies nicht rechtzeitig entdeckt und aufgehalten, entsteht irgendwann das „Loch im Zahn“.

Zahnärzte unterscheiden bei der Entwicklung von Karies die folgenden Stadien:

Die Initialkaries

Die Initialzündung für Karies ist gegeben, wenn sich in der Mundflora das Gleichgewicht zugunsten zahnschädigender Faktoren verschiebt, indem im bakteriellen Zahnbelag zu viele Säuren enthalten sind. Die Säuren greifen den Zahnschmelz an, indem sie Mineralien herauslösen, dadurch kommt es zu einer Mineralauflösung an der Zahnoberfläche (Demineralisierung). Als Kariesvorstufe (Initialkaries) bilden sich zuerst Entkalkungen. Ein Symptom dafür sind weiße Flecken auf den Zähnen (sogenannte White Spots). Durch Einlagerungen von Farbpigmenten aus der Nahrung werden diese Flecken oft dunkel. In diesem Stadium, solange die Schmelz-Schicht nur angegriffen, aber insgesamt noch intakt ist, ist Karies noch reversibel. Das heißt, legt man zukünftig Wert auf eine gründliche und regelmäßige Mundhygiene, ändert sein Essverhalten und wendet fluoridhaltige Zahnpflegeprodukte an, kann sich der oberflächlich angegriffene Zahnschmelz wieder remineralisieren und regenerieren.

Zahnschmelzkaries

Wird bei Karies im Anfangsstadium, solange nur der Zahnschmelz befallen ist, die Zahnhartsubstanz nicht remineralisiert, dann dringt Karies weiter vor. Karies ist damit nicht mehr nur oberflächlich, sondern hat sich bereits weiter in den Zahnschmelz hineingefressen, es entsteht ein Loch im Zahn.

Dieses zweite Kariesstadium, das sich ebenfalls durch weiße bzw. bräunliche Flecken am Zahn zeigt, muss vom Zahnarzt behandelt werden. Dies gilt auch dann, wenn in dieser Phase noch keine Zahnschmerzen aufgetreten sind, sondern z.B. nur Empfindlichkeiten der Zähne in Form eines Ziehens.

Dentinkaries

Bei der sogenannten Dentinkaries haben sich die durch die Bakterien verursachten Schäden bereits bis in die zweite Schicht des Zahnes, das Dentin bzw. Zahnbein hineingefressen. Hat Zahnkaries diese Schicht erreicht, kann die Krankheit deutlich schneller fortschreiten. Grund ist, dass das Zahnbein sehr viel weniger widerstandsfähig ist, als der schützende Zahnschmelz. Und das wiederum liegt allen voran an den hier befindlichen Dentinkanälchen, die der Karies den Weg für ein ungehindertes Ausbreiten bis hin zum Zahnmark ebnen. Dentinkaries ist braun.

Symptome, die auf diese Art von Karieserkrankung hinweisen, können schmerzempfindliche Zähne sein. Wenn Schmerzen bei süß, sauer, kalt oder warm auftreten, so sind dies Anzeichen dafür, dass sich Karies bereits weit im Dentin ausgebreitet hat.

Die tiefe Zahnkaries

In dieser Stufe haben sich die Karies „Löcher“ bis zu zwei Dritteln durch das Dentin bzw. das Zahnbein gefressen und sind unmittelbar davor, das Zahnmark zu erreichen. Da diese Schicht des Zahns aufgrund von zahlreichen Nervenbahnen und Blutgefäßen, die hier verlaufen, besonders empfindlich ist, äußert sich dieses Kariesstadium durch Zahnschmerzen. Die Defekte selbst können braun oder schwarz in Erscheinung treten und müssen unbedingt behandelt werden. Ohne zahnärztliche Versorgung besteht sonst die Gefahr, dass es zu einer Wurzelkanalentzündung kommt.

Tiefgreifende Zerstörung durch Karies

Wenn bis dahin immer noch nichts unternommen wurde, erreicht Karies durch das Dentin hindurch die Pulpa (im Volksmund: „Zahnnerv“). Sehr starke Zahnschmerzen sind die Folge, besonders im Zusammenhang mit einer Zahnwurzelentzündung oder einem Eiterzahn. Dann hilft nur noch eine Wurzelkanalbehandlung oder, wenn der Zahn nicht mehr gerettet werden kann, das Ziehen des Zahns. Um noch ernstere Komplikationen zu vermeiden, muss sofort eine zahnärztliche Behandlung erfolgen.

Einteilung von Karies nach Befall

Neben der Einteilung in Kariesstadien wird Karies vom Zahnarzt nach Zahnabschnitten unterteilt, in denen der Kariesbefall auftritt. Betroffen sind häufig folgende Bereiche der Zähne:

  • Approximalkaries: So bezeichnet man eine Karies, die an den Berührungsflächen zweier angrenzender Zähne auftritt. Diese Art von Karies kann man durch Zahnseide und durch regelmäßige und korrekt durchgeführte Zwischenzahnreinigungen vermeiden und bekämpfen.
  • Grübchen- und Fissuren Karies: Diese Art der Karies tritt an den Kauflächen der Backenzähne auf, Ursache sind zumeist mangelnde Mundhygiene bzw. die falsche Putztechnik.
  • Glattflächenkaries: Die Glattflächenkaries befindet sich auf den Zahnflächen, die der Zunge, der Wangenschleimhaut und dem Gaumen zugewandt sind. Zahnflächen, die an Wangen und Lippen grenzen, sind häufiger betroffen.
  • Zahnhalskaries: Wenn die „Zahnhälse“ freiliegen, kann u.a. das Dentin von Karies befallen werden. Dies wird als Wurzelkaries bezeichnet. Diese Art der Karies ist die häufigste bei älteren Erwachsenen, die eher mit Zahnfleischrückgang und freiliegenden Zahnhälsen zu kämpfen haben.
  • Sekundärkaries: Bildet sich an bereits behandelten (gefüllten) Stellen erneut Karies, so spricht man vom Kariesrezidiv oder Sekundärkaries. Hierbei handelt es sich um eine kariöse Erkrankung beispielsweise an einem überstehenden, unpolierten oder schadhaften Füllungs- oder Kronenrand.

Risikofaktoren die Karies zusätzlich begünstigen können

Neben den Hauptfaktoren Bakterien, Fehlernährung und Plaque durch unzureichende Mundhygiene gibt es diverse, zusätzliche Risikofaktoren die Karies begünstigen können. Dazu gehören unter anderem:

  • Bestimmte Zahnstellungen oder Zahnfehlbildungen
  • Das Tragen von Zahnspangen oder anderer kieferorthopädischer Hilfsmittel
  • Mangelnder Speichelfluss (Mundtrockenheit)
  • Rauchen
  • Menschen mit einem geschwächten Immunsystem leiden sehr häufig unter Karies, z.B. chronische Krankheiten wie Diabetes mellitus
  • Bestimmte Medikamente wie z.B. Herz-Kreislauf-Mittel, Asthmamittel, Schmerzmittel, Psychopharmaka u.a. können die Mundgesundheit beeinträchtigen, sie reduzieren den Speichelfluss und schwächen damit die Widerstandskraft gegen Karies
  • Manche Medikamente (z.B. bestimmte Antibiotika, Hustenblocker in Sirupform) tragen zur Demineralisierung des Zahnschmelzes bei

Karies – Untersuchung beim Zahnarzt

Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung von Karies sind regelmäßige, mindestens halbjährliche Vorsorgetermine beim Zahnarzt. Dieser wird Sie oder Ihr Kind zunächst in einem kurzen Gespräch nach eventuellen Symptomen oder Schmerzen fragen und dann die Zähne entsprechend untersuchen.

Die Symptome von Karies sind abhängig vom Stadium der Karies. Initialkaries und Schmelzkaries sind in der Regel symptomlos. Bei fortgeschrittener Karies treten neben den sichtbaren Kariesdefekten folgende Beschwerden bzw. Schmerzen auf:

  • Heiß- und Kaltempfindlichkeit
  • intermittierende Schmerzen
  • Dauerschmerzen
  • „Ziehen“ bei Genuss bestimmter Nahrungsmittel
  • Mundgeruch
  • Lockerung von Füllungen

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Wie stellt der Zahnarzt Karies fest?

Karies erkennt der Zahnarzt, indem er mit einem kleinen Spiegel die Zähne genau betrachtet. Sind Veränderungen auf der Oberfläche vorhanden, prüft der Zahnarzt wie weit die Schädigung schon ins Zahninnere fortgeschritten ist, denn davon hängt nämlich die Behandlung ab.

Da Karies im Initialstadium meist sehr schwer zu erkennen ist und Zahnzwischenräume schlecht einsehbar sind, können Röntgenaufnahmen hilfreich sein. Darauf lassen sich kariöse Stellen sehr gut erkennen. Oft wird eine beginnende Karies auch nur zufällig bei einer zahnärztlichen Kontrolluntersuchung entdeckt.

Daneben gibt es noch weitere, moderne Methoden, die zur Diagnose von Karies eingesetzt werden können, die auch für diejenigen Patienten geeignet sind, bei denen keine Röntgenaufnahmen durchgeführt werden sollen (z.B. Schwangere).

Dazu gehören etwa ein lichtbasiertes Verfahren, bei dem die Zahnsubstanz mit einer „Kaltlichtsonde“ durchleuchtet“ wird. Sie erzeugt ein sehr helles Licht, das Einblicke in die Zahnzwischenräume ermöglicht. Während gesunde Zähne weiß „strahlen“, zeichnen sich Schädigungen der Zahnhartsubstanz als dunkle Areale ab. Mit diesem Verfahren kann man auch Dentinkaries diagnostizieren.

Daneben gibt es noch die Laserfluoreszenzmessung. Trifft das Licht des Lasers eine kariöse Stelle am Zahn, wird diese angeregt, starkes Licht auszusenden. Das Lasergerät gibt zur gleichen Zeit ein hörbares Signal ab. Dieses Diagnoseverfahren eignet sich, um Kariesbefall an den Kauflächen, Glattflächen und besonders in Zahnzwischenräumen festzustellen.

Was hilft bei Karies?

Die Therapie einer Karieserkrankung ist immer vom ihrem Stadium abhängig. Je frühzeitiger Karies entdeckt wird um so weniger muss in die natürliche Zahnsubstanz eingegriffen werden.

Frühzeitige Kariestherapie mit Fluorid

Wird Karies frühzeitig entdeckt, also in dem Stadium von Initialkaries, dann kann sich der Zahnschmelz durch Fluoridierung mit Lacken und fluoridhalten Zahnpflegemitteln (Zahnpasten, Spüllösungen, Gelees) wieder erholen. Fluorid wirkt zugleich als Schutzschild und als Reparaturfaktor bei beginnenden Kariesschäden. Fluoride und andere Mineralien lagern sich in den Zahn ein und die entmineralisierte Stelle stabilisiert sich wieder.

Wesentlicher Baustein ist dabei gleichzeitig die professionelle Zahnreinigung (PZR). Hierzu werden in der Zahnarztpraxis die Zähne gründlich von der klebrigen Plaque und vom Zahnstein befreit. Zum dauerhaften Schutz wird nach der PZR Fluoridlack aufgetragen. Er macht den Zahnschmelz widerstandsfähiger gegen zukünftige Säureangriffe und verlängert so die Schutzwirkung der Behandlung.

Kariesinfiltration

Weiter vorangeschrittene Entmineralisierungen können mit dem Infiltrationsverfahren behandelt werden. Damit kann eine Karies ohne Bohren und ohne konventionelle Füllung behandelt werden. Die Kariesinfiltration gehört zu den mikroinvasiven Behandlungsmethoden und kann nur angewandt werden, wenn die Zahnstruktur noch intakt ist. Durch Behandlung des Zahnschmelzes mit einer speziellen Säure werden die “Poren” der kariösen Stelle geöffnet. Anschließend wird ein dünnfließender Kunststoff aufgetragen, der in die Tiefe des Zahnes eindringt und dann ausgehärtet wird. Die Kosten werden allerdings (noch) nicht von den Krankenkassen übernommen.

Füllung der Zähne

Ist der Zahn durch Karies bereits beschädigt, muss die kariöse Zahnsubstanz entfernt werden. Dabei wird in der modernen Kariestherapie auf eine zahnsubstanzschonende, minimalinvasive Entfernung der kariösen Zahnsubstanz geachtet. Hierzu gehören moderne Verfahren zur Kontrolle oder spezielle Bohrer, die nur erweichte kariöse Zahnsubstanzen abtragen können. Nach der Kariesentfernung muss eine bakteriendichte Zahnfüllung erfolgen, um den Zahn wieder aufzubauen.

Je nach Größe des Zahnschadens, Sichtbarkeit des Zahnes sowie auch im Hinblick auf die entstehenden Kosten kommen verschiedene Füllungsmaterialien in Frage, zu denen der Zahnarzt den Patienten berät:

  • Kleine bis mittelgroße Zahnlöcher können mit Kunststoff-Füllungen (Kompositfüllungen) dauerhaft und unauffällig zahnfarben behandelt werden. Komposit-Füllungsmaterial besteht aus feinen Glaspartikeln in einer Kunststoffschicht. Es wird mit einer speziellen Klebetechnik (“Adhäsivtechnik”) direkt am Zahn modelliert und mit Licht ausgehärtet.
  • Für größere Zahnlöcher stehen Inlays aus verschiedenen Materialien (aus Keramiken und Metalllegierungen wie zum Beispiel aus Gold, Platin, Silber) zur Verfügung.

Gute Füllmaterialien sind häufig eine Privatleistung und deshalb überwiegend selbst zu bezahlen. Gesetzliche Krankenkassen erstatten für Erwachsene im Regelfall leider nur das umstrittene Amalgam für das Füllen größerer Zahnlöcher an Seiten- und Backenzähnen. Amalgam gilt aufgrund seines Quecksilbergehalts jedoch als gesundheitsschädlich! Nur für Kinder und Jugendliche bis 15, Schwangere, Stillende sowie bestimmte Risikogruppen bezahlen Krankenkassen Kunststofffüllungen an allen Zähnen. Viele Zahnarztpraxen bieten übrigens Amalgam als Füllmaterial gar nicht mehr an.

Tipp

Vermeiden Sie möglichst Amalgam! Private Zahnzusatzversicherungen mit guten Leistungen für Zahnbehandlungen erstatten für alle Zähne hochwertige Füllmaterialien.

Zahnkrone

Hat Karies den Zahn bereits so stark zerstört, dass er nicht mehr gefüllt werden kann, wird unter Umständen eine künstliche Zahnkrone nötig. Sie wird auf den Zahnstumpf geklebt und stellt die natürliche Zahnform wieder her. Für Zahnkronen stehen ebenfalls unterschiedliche Materialen zur Verfügung. Zu den gängigsten und schönsten Materialien gehören u.a. Vollkeramikkronen, Zirkonkronen oder auch vollverblendete Metallkeramikkronen. Zahnärzte beraten zu den in Frage in kommenden Materialien.

Tipp

Gesetzliche Krankenkassen zahlen zahnfarbene Kronen nur im gesetzlich definierten sichtbaren Bereich, der Rest ist Eigenanteil. Private Zahnzusatzversicherungen unterstützen bei der privaten Finanzierung.

Wurzelfüllung

Ist durch Karies schon das Zahnmark (die Pulpa) bakteriell infiziert, muss meist eine Wurzelbehandlung vorgenommen werden, um den Zahn zu retten. Hierbei öffnet der Zahnarzt den Zahn mit einem Bohrer, entfernt mit speziellen Instrumenten das infizierte Gewebe im Zahninneren, desinfiziert die Wurzel und verschließt diese bakteriendicht (Wurzelfüllung). Manchmal sind übrigens Wurzelbehandlungen auch noch Jahre, nachdem die Karies beseitigt wurde notwendig, da eine Pulpa auch symptomlos absterben kann.

Eine Wurzelbehandlung kann sehr aufwändig und teuer sein. Die Kosten hängen stark vom jeweiligen Einzelfall ab, sie können je nach Behandlung sogar vierstellig werden. Die Wurzelbehandlung wird durch die Krankenkassen nur in bestimmte Fällen übernommen. Spezielle Methoden, welche die Erfolgsaussichten erhöhen, wie z.B. Operationsmikroskop oder moderne Methoden für die Vermessung, Reinigung und Desinfektion der Wurzelkanäle sind nicht erstattungsberechtigt.

Wie beugt man Karies vor?

Wie aufgezeigt, ist Karies eine gefährliche Zahnerkrankung, die unbehandelt bis zum Verlust von Zähnen führen kann. Deshalb ist es am besten, dass es so weit gar nicht kommt. Denn das Schönste ist doch, wenn der Zahnarzt nicht handeln muss. Nachfolgend haben wir einige Tipps und Empfehlungen zusammengestellt, um der Entstehung von Karies wirksam vorzubeugen:

Achten Sie auf Mund- und Zahnhygiene

Damit keine Karies entsteht, sollten die Zähne mindestens zweimal täglich gründlich mit einer geeigneten Zahnbürste und Zahncreme geputzt werden. Dies gilt vor allem dann, wenn man stark zuckerhaltige Speisen gegessen hat. Reinigen Sie mithilfe von Zahnseide und Interdentalbürstchen auch die Zahnzwischenräume. Schwachstellen sind überall dort, wo sich Zahn an Zahn reiht. Also in dem kleinen Raum dazwischen, in dem sich durchaus Bakterien ansiedeln und so Karies verursachen können. Mit Mundspülungen können Sie Zahnbelag vorbeugen. Zudem wirken diese antibakteriell.

Wenn Sie Lebensmittel verzehrt haben, die viel Säure enthalten wie z.B. Zitrusfrüchte oder säurehaltige Getränke getrunken haben, wie z.B. Fruchtsäfte oder Cola, sollte mit der Zahnpflege etwa eine halbe Stunde gewartet werden. Wird die auf den Zähnen verbliebene Säure mit der Zahnbürste verrieben, kann dies Schäden in der Zahnoberfläche verursachen.

Vermeiden Sie zuckerreiche Ernährung

Zucker per se ist nicht direkt schlecht für die Zähne. Allerdings wird der Zucker im Mundraum von den Bakterien der Normalflora verzehrt, dabei entsteht Milchsäure. Die Milchsäure schadet der Oberfläche der Zähne. Der Grund: Durch die Säure sinkt der ph-Wert im Mund und löst Mineralien aus dem Zahnschmelz. Der natürliche Schutzmantel der Zähne kann seine Funktion also nicht mehr erfüllen. Karies hat so ein leichtes Spiel. Zuckerfreie Ernährung ist für die Zähne wichtig, denn je weniger Zucker wir zu uns nehmen, umso weniger Milchsäure wird produziert – umso gesünder ist die Mundhöhle und umso weniger Chancen hat Karies.

Sehr wichtig für die Zahngesundheit sind ausreichende Pausen zwischen den Mahlzeiten oder dem Trinken zuckerhaltiger Getränke, in denen der Speichel die Säuren neutralisieren und die angegriffene Zahnsubstanz remineralisieren kann. Es kommt also nicht so sehr auf die Menge des konsumierten Zuckers an, sondern vor allem darauf, die wie oft und wie lange man Zucker konsumiert. Trinkt man über den Tag verteilt ein zuckerhaltiges Erfrischungsgetränkes, dann erhöht dies das Kariesrisiko beträchtlich, denn dadurch werden dem Zahnschmelz die Regenerationsphasen genommen.

Übrigens: Gerade Kinder erleiden deswegen oft Zahnschäden durch Karies, da sie besonders gerne Süßigkeiten naschen und bei ihnen das Bewusstsein für die Zahnpflege oft noch nicht vorhanden ist. Bei Kleinkindern beispielsweise spricht man häufig von „Babyflaschenkaries“, oder „Flaschenfäule“, die oft an Milchzähnen auftritt. Die am häufigsten betroffenen Zähne sind die Frontzähne im Oberkiefer, prinzipiell kann aber jeder Zahn betroffen sein. Der Name kommt davon, dass Kindern häufig erlaubt wird, mehrere Male am Tag gesüßte Flüssigkeiten z.B. aus der Nuckelflasche zu trinken.

Regen Sie den Speichelfluss an

Wussten Sie, dass Speichel ein natürliches Mittel gegen Karies ist? Ist reichlich Speichel vorhanden, kann dieser die Speisen gut verflüssigen, Essenreste bleiben dadurch weniger auf und zwischen den Zähnen hängen. Bestimmte Bestandteile des Speichels können die von Bakterien produzierten Säuren neutralisieren, andere haben antibakterielle Eigenschaften. Das bedeutet: Ist wenig Speichel da, dann können leichter Nahrungsreste an den Zähnen hängen bleiben, dadurch bildet sich eher Karies. Deswegen sollten Sie viel trinken, denn das wirkt sich positiv auf die Speichelbildung aus und kann Karies vorbeugen.

Auch das Kauen von zuckerfreien Kaugummis – am besten nach jeder Mahlzeit – regt den Speichelfluss an. Wichtig: Zahnpflegekaugummis ersetzen auf keinen Fall das Zähneputzen!

Verwenden Sie Fluorid

Ein harter Zahnschmelz bietet Schutz vor der Zerstörung durch Säuren. Um die Härte des Schmelzes zu erhöhen, sollten Zahncremes mit Fluorid verwendet werden. Darüber hinaus empfiehlt sich die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz. Bei Kindern kann ggf. die Einnahme von Fluoridtabletten hilfreich sein, besprechen Sie dies aber am besten mit Ihrem behandelnden Zahnarzt.

Fissurenversiegelung

Eine weitere Möglichkeit zur Kariesprophylaxe, die speziell auch bei Kindern und Jugendlichen wichtig ist, ist die Fissurenversiegelung. Fissuren sind kleinste Rillen und Kerben, die sich in den Kauflächen der Backenzähne befinden können. Mit dem bloßen Auge sind Fissuren nicht sichtbar, Bakterien siedeln sich hier jedoch bevorzugt an. Durch die Versiegelung werden die Angriffsflächen beseitigt und die Zähne sind leichter zu reinigen. Die Kosten werden im Alter zwischen sechs und 18 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. In allen anderen Fällen muss die Versiegelung selbst bezahlt werfen (pro Zahn bis zu 18 Euro).

Regelmäßige Vorsorge beim Zahnarzt

Die ersten Symptome von Karies können Sie selbst oft nicht erkennen. Deswegen sollten Sie Ihrem Zahnarzt zweimal im Jahr einen Besuch abstatten. Außerdem kann Ihr Zahnarzt Ihr persönliches Risiko für Karies durch einen Speicheltest und Bakterienanalysen bestimmen. Der Zahnarzt kann zugleich beurteilen, wie oft eine professionelle Zahnreinigung zur Kariesprophylaxe sinnvoll ist. Üblicherweise wird diese zweimal jährlich angeraten.

Professionelle Zahnreinigung (PZR)

Bei der PZR ist eine gründlichere Entfernung von Zahnbelägen möglich als bei der Zahnpflege zu Hause. Außerdem kann ein fluoridhaltiges Gel auf die Zahnoberfläche aufgetragen werden, um die Härte des Zahnschmelzes zu erhöhen. Die Kosten für eine PZR liegen je nach Praxis bei ca. 80 bis 120 Euro pro Reinigung. Gesetzliche Krankenkassen bezuschussen manchmal die Kosten, erkundigen Sie sich hierzu.

Fragen und Antworten zu Karies

Ist Karies erblich?

Karies kommt nicht selten familiär gehäuft vor. Darum könnte man denken, dass Karies erblich sein könnte. Dies ist aber nicht der Fall. Die Ursache für familiär gehäufte Karieserkrankungen liegt vor allem daran, dass von den Kindern das Verhalten der Eltern nachgeahmt wird. Putzen sich die Eltern nicht regelmäßig ihre Zähne und verwenden keine Zahnseide, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Kinder ebenfalls eine mangelhafte Zahnhygiene betreiben. Ähnliches gilt für die Ernährung: Naschen die Eltern oft zwischendurch Süßigkeiten, können Kinder dieses Essverhalten übernehmen, was wiederum die Entstehung von Karies fördert.

Allerdings gibt es erbliche Faktoren, die die Zahnentwicklung betreffen. Dazu zählen beispielsweise tiefe Zahnrillen (Fissuren) in den Kauflächen der Backenzähne.

Ist Karies ansteckend?

Karies zählt zwar zu den Infektionskrankheiten, ist aber grundsätzlich nicht ansteckend. Dies wird von Zahnärzten so erklärt, dass im Mund eine Karies verursachende Besiedlung mit Bakterien vorliegt, was einer Infektion entspricht. Die an Karies beteiligten Bakterien befinden sich im Mundraum eines jeden Menschen. Die Besiedelung erfolgt bereits im frühen Kindesalter. Das bedeutet, dass Karies nicht durch Küssen weitergegeben wird. Experten sind sich jedoch nicht darüber einig, ob dies auch für Kleinkinder gilt. Deshalb sollten an Karies erkrankte Personen keinesfalls einen heruntergefallenen Schnuller zum Reinigen ablecken und danach dem Kind zurückgeben.

Wie schlimm ist Karies im Milchgebiss?

Oftmals haben Kinder bereits im Milchgebiss Karies. Deshalb ist es gerade auch bei Kindern wichtig, das Fortschreiten der Karies in einem frühen Stadium zu stoppen oder sogar umzukehren. Frühzeitig erkannt ist Karies gut behandelbar.

Die Behandlung von Milchzahnkaries ist dabei sehr wichtig – denn Karies kann von den Milchzähnen auf die bleibenden Zähne übergehen. Daher sind regelmäßige Zahnarzt-Besuche schon bei Kleinkindern entscheidend. Durch Zahnprophylaxe und eine zahngesunde Ernährung können Eltern ihrem Kind Kariesbefall, Zahnschmerzen oder Zahnverlust ersparen und einen großen Beitrag zur Gesundheit der bleibenden Zähne leisten.