Bruxismus

Bruxismus ist der medizinische Ausdruck für Zähneknirschen. Es tritt in zwei Formen auf, als Schlaf- oder als Wachbruxismus. Bruxismus kommt sehr häufig vor: Studien zufolge betrifft das Zähneknirschen ungefähr ein Drittel der Bevölkerung – Frauen knirschen häufiger als Männer.

Das Zähneknirschen kann schon bei Kindern beginnen. Typischerweise leiden meistens 20 bis 40-Jährige unter Bruxismus, mit zunehmendem Alter wird es seltener diagnostiziert.

Was ist Bruxismus?

Unter Bruxismus versteht man das meist nächtliche Knirschen mit den Zähnen. Betroffene pressen meist unbewusst im Schlaf die Schneide- und Mahlzähne fest aufeinander oder reiben sie gegeneinander. Nächtliches Zähneknirschen (Schlafbruxismus) zählt medizinisch zu den Schlafstörungen bzw. sonstigen somatoformen Störungen.

Seltener kommt das Zähneknirschen tagsüber (Wachbruxismus) vor. Betroffene pressen dabei die Kiefer meistens nur stark zusammen, ohne mit den Zähnen zu mahlen. Das geschieht oftmals bei starker geistiger oder seelischer Anspannung.

Durch das Zähneknirschen und die damit verbundene unwillkürliche Kaumuskelaktivität kann ein sehr starker Druck auf Zähne und Kiefer ausgeübt werden. Bleibt das Zähneknirschen dauerhaft bestehen, können Zähne und Zahnhalteapparat aufgrund Überlastung verschleißen. Zusätzlich können das Kiefergelenk, die Kaumuskulatur sowie andere Muskelgruppen übermäßig belastet und geschädigt werden.

Bruxismus Ursachen

Die Ursachen für das Zähneknirschen können unterschiedlich sein. Oft spielen beim Auftreten von Zähneknirschen viele Faktoren zusammen. Eine wichtige Rolle spielen u.a. das individuelle Befinden, der Lebensstil und das Umfeld des Betroffen. Dabei lassen sich einige Ursachen für Zähneknirschen zusammentragen, die häufig mit verantwortlich sind:

  • Stress als Auslöser: Oftmals spielt beim Zähneknirschen psychischer oder körperlicher Stress z.B. durch Arbeitsüberlastung eine Rolle. Wer gestresst ist, spannt unbewusst die Muskeln an, vor allem auch die Muskeln im Bereich von Kiefer und Gesicht sowie im Bereich des Nackens, der Schulter und des Rückens.
  • Weiterhin können Angstzustände, Depressionen, aber auch belastende Lebensumstände und Umweltreize (wie z.B. anhaltender Lärm), die während des Schlafs verarbeitet werden, zu Schlafstörungen und Zähneknirschen führen.
  • Darüber hinaus vermutet man, dass Medikamente oder Genussmittel wie Kaffee, Nikotin oder Alkohol eine begleitende Rolle spielen können.
  • Ein weiterer Grund kann eine Funktionsstörung der Muskel- oder Gelenkfunktion des Kausystems (Craniomandibuläre Dysfunktion) sein. Durch das Zähneknirschen werden die Kiefergelenke und die Kaumuskulatur stark belastet. Dies kann das Kiefergelenk schädigen und zu Schmerzen und Verspannungen führen.
  • Als mögliche Ursachen werden weiterhin Zahnfehlstellungen, eine veränderte Bisslage (z.B. durch Zahnlücken), schlechtsitzender Zahnersatz (z.B. in Form von Kronen, Brücken, Prothesen) oder kieferorthopädische Fehlregulierungen angesehen.
  • Manchmal sind Krankheiten die Ursache für das Zähneknirschen. Dazu zählen zum Beispiel Schnarchen und nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe), Reflux (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre), das Restless-Legs-Syndrom, nächtliche Epilepsie, das Parkinson-Syndrom oder Durchblutungsstörungen (Ischämien).
  • Zudem gibt es auch wissenschaftliche Untersuchungen, nach welchen genetische Ursachen für das Zähneknirschen verantwortlich sein könnten.

Zähneknirschen bei Kindern

Oft fangen Kinder während des Zahnens mit neun, zehn Monaten an, ihr Gebiss aufeinander zu pressen. Dies gilt in den ersten Lebensjahren als normal. Die Milchzähne brechen in die Mundhöhle durch, schieben sich in ihre vorgegebene Position und werden durch das normale, entwicklungsbedingte Zähneknirschen sozusagen aufeinander eingeschliffen.

Wenn die ersten bleibenden Zähne im Mund erscheinen, sollte es jedoch bei Kindern zu keinem Zähneknirschen mehr kommen. Problematisch wird es, wenn das Kind sich das Zähneknirschen angewöhnt und dauernd und intensiv mit den Zähnen knirscht und presst. Die Angewohnheit kann auf Dauer zu Zahnschäden führen. Sie werden stark abgeschliffen, und der schützende Zahnschmelz wird abgerieben.

Beobachten Sie deshalb das Verhalten Ihres Kindes. Knirscht es unbewusst mit den Zähnen, machen Sie es darauf aufmerksam. Auf jeden Fall sollten Eltern mit ihrem Kind zum Zahnarzt gehen, wenn sie merken, dass das Zähneknirschen zunimmt.

Zähneknirschen Symptome

Häufig sind sich Betroffene, die an Bruxismus leiden, darüber nicht immer bewusst. Besonders dann, wenn sich das Zähneknirschen nur im Schlaf (Schlafbruxismus) äußert, nehmen Betroffene das selbst nicht unmittelbar wahr.

Anfangssymptome der Erkrankung sind dann z.B. unerklärbare Zahn- und Kieferschmerzen, Gesichtsschmerzen oder Müdigkeit bzw. Abgeschlagenheit, weil man wegen des Zähneknirschens nicht richtig durchschlafen konnte.

Patienten klagen dann morgens oft über eine steife Kaumuskulatur oder über kurzzeitige Schwierigkeiten beim Öffnen ihres Mundes. Vereinzelt kann es auch zu Kieferblockaden kommen.

Hat man die Angewohnheit, tagsüber mit den Zähnen zu knirschen (Wachbruxismus), dann macht sich dies oft schneller bemerkbar.

Beim Essen beispielsweise, wenn beim Kauen das typische Knirschgeräusch oder Kieferknacken entsteht. Oder in Stresssituationen bzw. bei hoher Anspannung, wenn man die Zähne aufeinander presst oder unmittelbar mit Zähneknirschen reagiert.

  • Zahnärzte erkennen oftmals sehr schnell, wenn der Patient mit den Zähnen knirscht. Symptomatisch sind u.a. abgesäbelte oder abgebrochene Zähne, keilförmige Zahnhalsdefekte, eine Druckempfindlichkeit der Kiefergelenke aber auch eine vergrößerte Kaumuskulatur sowie Zahnabdrücke in der Wangenmuskulatur und in der Zunge.
  • Zudem untersuchen Zahnärzte die Kaumuskulatur und den Biss. Teilweise treten als Folge des Zähneknirschens auch Funktionseinschränkungen der Kieferbewegung, eine sogenannte craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) auf. Symptome dafür sind unter anderem Schmerzen beim Abtasten der Kaumuskulatur und bei Kieferbewegungen oder Seitenabweichungen beim Öffnen des Mundes. Manchmal können Patienten den Mund sogar nur eingeschränkt öffnen.

Wie gefährlich ist Bruxismus (Zähneknirschen)?

Bleibt das Zähneknirschen dauerhaft bestehen, kann es zu zahlreichen Folgen für die Zähne und den Körper kommen. Die Auswirkungen von Zähneknirschen können in drei Bereiche eingeteilt werden:

Schädigung der Zähne

Viele Menschen bauen emotionalen Stress in Form von Zähneknirschen (Bruxismus) unter massiver Muskelspannung ab. Dadurch kommt es zu einer erheblichen Belastung der Zähne. Als mögliche Druckbelastung kann das Zehnfache des Drucks entstehen, der beim Kauen entsteht! Gleichzeitig werden in extremen Fällen die Zähne nicht nur kurz belastet – Zähneknirschen kann individuell bis zu 45 Minuten täglich andauern.

Dies führt zu abgeschliffenen, abradierten Zähnen, die kein harmonisches Zusammenspiel der Zähne mehr gewährleisten. Die Zahnsubstanz wird nach und nach geschädigt, die Zähne werden immer kürzer, die Betroffenen finden nicht mehr ihren „richtigen Biss“.

Der Zahnarzt spricht dann von einem Abrasionsgebiss (Eine Abrasion, lat. Abnutzung, bezeichnet den Verlust der Zahnhartsubstanz in Folge von Reibung).

  • Im Extremfall zeigen sich beim Abrasionsgebiss durch Zähneknirschen besonders die Frontzähne deutlich abgeschliffen oder die Eckzähne haben keine Rillen und Höcker mehr.
  • Auch sind Zahnsprünge (Risse in der Zahnhartsubstanz) zu beobachten, die vom übermäßigen Reiben und Pressen der Zähne kommen, sowie stark abgeriebene, abgeschliffene oder regelrecht abgesäbelte Zähne. Häufig verlieren die Zähne durch das Zähneknirschen Fissuren oder Höcker der Schneidekanten.
  • Durch den Verlust der Zahnhartsubstanz werden gleichzeitig die Zähne empfindlich. Berührungen sowie kalte und heiße Speisen sowie der Verzehr von Süßigkeiten kann schon Zahnschmerzen verursachen. In Extremfällen kann auch der Zahnnerv absterben.
  • Das Mahlen und Aufeinanderpressen von Ober- und Unterkiefer belastet den Zahnhalteapparat sehr stark. Zahnfleischrückgang, Zahnfleischentzündung, freiliegende Zahnhälse, Parodontitis sowie gelockerte Zähne und Zahnverlust können die Folge sein.

Störungen und Schädigungen im Kieferbereich

Das Zähneknirschen und Kieferpressen belastet nicht nur die Zähne und Kaumuskeln, sondern auch das Kiefergelenk. Das ständige feste Zusammenbeißen bzw. Pressen sowie das Aufeinanderschlagen von Ober- und Unterkiefer üben einen enormen Druck auf das Kiefergelenk aus. Diese unwillkürlichen Bewegungen finden zumeist nachts während des Schlafens statt. Beschwerden davon können sich folgendermaßen äußern:

Kopfschmerzen vor allem im Schläfenbereich, Ohrenschmerzen, Nackenschmerzen, Kieferschmerzen am Morgen und knackende Geräusche beim Gähnen bzw. Öffnen und Schließen des Mundes.

Manchmal fühlt sich der Kiefer steif und müde an, manchmal tritt eine Kiefergelenkssperre ein.

Unter Umständen kann eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), eine Funktionsstörung des Kiefergelenks entstehen. Dies äußert sich unter anderem als Mundöffnungseinschränkung, als Seitenabweichung des Unterkiefers oder als Kiefergelenkknacken.

Körperliche Folgen von Zähneknirschen

Bruxismus kann erhebliche Folgen für das körperliche Wohlbefinden und die gesamte Gesundheit haben. Das Zähneknirschen in der Nacht stört den Schlaf, auch wenn sich der Betroffene dessen nicht bewusst ist.

Abgeschlagenheit, Müdigkeit und eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit können die Folge sein. Schlafbruxismus zählt daher auch in der Medizin zu den Schlafstörungen.

Zusätzlich kann Bruxismus allgemeine körperliche Folgen haben wie z.B. chronische Kopf,- Nacken- und Schulterschmerzen, Rückenschmerzen, Migräne, Tinnitus (Ohrensausen), Gleichgewichtsstörungen, Schwindelgefühle sowie Verstimmungen, Niedergeschlagenheit und Depressionen.

Konrad Dießl
Konrad Dießl
Dipl. Betriebswirt

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Was kann man gegen Bruxismus (Zähneknirschen) tun?

Die Behandlung von Bruxismus zielt vor allem darauf ab, die Zähne (bzw. Zahnersatz) zu schützen, das Zähneknirschen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Zur Therapie gehört es auch immer, den Patienten über die Ursachen und Folgen vom Zähneknirschen aufzuklären und ihn dazu anzuleiten, das eigene Verhalten zu beobachten. Der/die Patient/in soll die persönlichen Auslöser erkennen und so lernen, sich das Zähneknirschen abzugewöhnen.

Da in vielen Fällen beim Zähneknirschen Stress eine wesentliche Rolle spielt, hilft es z.B. neben gezieltem Stressabbau, regelmäßige Entspannungsübungen in den Alltag einzubauen. Eine ausgewogene Lebensweise, gute Ernährung und Sport sind in jedem Fall ratsam.

Experten raten unter anderem zu Autogenem Training, Yoga, Pilates, Thai Chi, Qigong und progressiver Muskelentspannung (Progressive Muskelrelaxation) nach Jacobson. Das Kiefergelenk und die Kiefermuskulatur sollen sich dadurch entspannen.

Bei Zähneknirschen gibt es verschiedene therapeutische Ansätze

  • Behandlungsmöglichkeiten gibt es u.a. im Bereich von Biofeedback: Ziel ist es, unbewusst ablaufende körperliche Prozesse beim Zähneknirschen bewusst zu machen und zu lernen, den Impuls zum Zähneknirschen zu unterbrechen. Dabei trägt man z.B. ein kleines Gerät mit Elektroden auf der Haut, welches die Muskelanspannung und -kontraktionen des Kiefers misst. Man erhält dann ein akustisches Signal, dies soll vom Knirschen abbringen.
  • Ebenfalls hilfreich ist Physiotherapie um z.B. Verspannungen im Kiefer- Hals- und Nackenbereich zu behandeln.
  • Zudem gibt es verschiedene Übungen gegen Zähneknirschen, welche die Kiefermuskulatur lockern und den Kiefer dehnen. Schieben Sie zum Beispiel Ihren Kiefer hin und her, öffnen und schließen sie ihn. Führen Sie die Übungen regelmäßig aus.
  • In bestimmten Fällen wirkt eine gezielte Verhaltenstherapie unterstützend gegen das nächtliche Knirschen.
  • Selbstbeobachtung: Man macht sich die Situationen bewusst, in denen man tagsüber verstärkt mit den Zähnen knirscht. Wenn man dies bemerkt, dann versucht man, das Verhalten abzustellen, indem man den Kiefer lockert und entspannt. So unterdrückt man das Zähneknirschen, lernt es zu kontrollieren und es sich schließlich abzugewöhnen. Je häufiger Sie sich beobachten und korrigieren, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies gelingt.
  • Ebenfalls wirksam bei stressbedingtem Bruxismus kann eine gezielte Botox-Behandlung sein. Dies wird aber nur bei besonders schweren Fällen angewandt. Hierbei wird das Nervengift gezielt in den oftmals vergrößerten Kaumuskel gespritzt, damit der überaktive Muskel ruhiger wird und Masse abbaut.
  • Als alternative Therapiemöglichkeiten werden zudem die Hypnose oder Akupunktur genannt.
  • Zusätzlich kann Homöopathie Erfolge bei Bruxismus erzielen. Angeraten wird bei Zähneknirschen z.B. die Einnahme von beruhigenden Mitteln wie Belladonna, Tuberculinum und Cina.

Therapie durch Knirscherschiene, Funktionstherapie oder DROS-Schienenkonzept

In erster Linie ist die Diagnostik wichtig, d.h. die Ursache des Zähneknirschens heraus zu finden. Ist zum Beispiel ein fehlerhaft angepasster Zahnersatz die Ursache, kann der Zahnarzt dies korrigieren und das Zähneknirschen damit ganz einfach beseitigen. Wird das Zähneknirschen durch Krankheiten ausgelöst, dann muss man diese entsprechend behandeln.

Wichtig ist es, das Zähneknirschen so früh wie möglich zu behandeln. So lassen sich Zahnschäden, sowie Schmerzen und Verspannungen am ehesten vermeiden.

Aufbissschiene - Knirscherschiene

Diagnostiziert der Zahnarzt Bruxismus, wird meistens eine Aufbissschiene, umgangssprachlich manchmal auch Knirschschiene genannt, verschrieben. Sie bedeckt den gesamten Zahnbogen, legt sich wie eine Schutzschicht über die Zähne und reduziert den Kontakt zwischen den Zähnen des Ober- und Unterkiefers.

Die Zahnschiene bzw. Knirschschiene soll den Abrieb der Zähne verhindern und die Zahnsubstanz schonen. Zugleich bringt Sie den gesamten Kiefer beim Schlaf in eine entspannte Position. In vielen Fällen ist die Funktion der Aufbissschiene im ersten Schritt schon recht gut, wenn die Schiene vom Patienten tatsächlich regelmäßig getragen wird.

Optimal ist es, die Aufbissschiene fünf Tage die Woche nachts zu tragen und dann zwei Tage auszusetzen. Durch diese Pause wird die Aktivität der Kaumuskeln reduziert. Wer dauerhaft mit Knirschschiene schläft, läuft ansonsten Gefahr, irgendwann wieder stärker zu knirschen. Es gibt verschiedene Arten von Schutzschienen gegen das Zähneknirschen:

  • Okklusionsschienen eignen sich als dauerhafte Behandlung, wenn Sie ausschließlich unter Zähneknirschen leiden. Man stülpt sie nachts über den Ober- und Unterkiefer. Sie sind etwa 2,5 Millimeter dick und bestehen aus transparentem, hartem Kunststoff. Die Schiene wird anhand eines Zahnabdrucks angepasst.
  • Miniplastschienen sind dünne Kunststoffschienen, diese werden aus Folien gefertigt. Sie sind für eine kurzzeitige Ersttherapie geeignet bei der craniomandibulären Dysfunktion, einer Funktionsstörung im Kiefergelenk.
Info

Die gesetzlichen Krankenkassen leisten für Okklusions- und Miniplastschienen. Voraussetzung ist, dass ein Zahnarzt den Bruxismus diagnostiziert und die Schienen als notwendig erachtet. Beide Schienenarten werden aus dem Abdruck Ihrer Zahnreihen gefertigt. Eine Funktionsdiagnostik hierfür gibt es nicht.

Funktionsdiagnostik

Viele Zahnärzte sind davon überzeugt, dass eine Knirschschiene erst dann richtig hilfreich ist, wenn eine Funktionsdiagnostik des Kiefers vorgenommen wird.

Der Grund: Einfache Knirscherschienen ohne Funktionsdiagnostik sind reine Schutzschienen. Das heißt, sie wirken nur rein symptomatisch, haben also keinen therapeutischen Effekt. Sie schützen lediglich die Zahnhartsubstanz gegen das Zähneknirschen. Oftmals sind sie nach kurzer Zeit durchgebissen und müssen erneuert werden.

Funktionsdiagnostische Zahnschienen dagegen sind individuell angepasste Aufbissschienen mit therapeutischem Effekt. Sie behandeln gleichzeitig ein gestörtes Zusammenspiel der Zähne und die negativen Auswirkungen auf den Zahnhalteapparat und die Kaumuskulatur. Eine Funktionsdiagnostik zahlen die gesetzlichen Krankenkassen nicht.

DROS Schienenkonzept

Funktionsdiagnostische Aufbissschienen sowie Therapiekonzepte wie etwa das DROS®-Schienenkonzept sind keine Kassenleistung. Die DROS®-Schiene ist keine reine Schutzschiene, sondern eine diagnostische und therapeutische Aufbiss-Schiene. Die Abkürzung DROS steht dabei für Diagnostische, Relaxierende, Orientierende und Stabilisierende Aufbissschiene.

Dieses mehrwöchige Therapie-Konzept ist vor allem bei Verdacht auf eine Craniomandibuläre Dysfunktion eine wirksame therapeutische Methode.

  • Als wahrscheinlich gilt ein wechselseitiger Zusammenhang zwischen Zähneknirschen und der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD): Die funktionelle Störung im Kiefergelenk wird unter anderem durch Zähneknirschen ausgelöst. Umgekehrt fördert sie das Zähneknirschen zusätzlich.
  • CMD (oder im Volksmund auch „falscher Biss“ genannt) kann unter anderem auch durch schlechtsitzende Füllungen sowie zu hohe Kronen verursacht werden.
  • Durch die individuell angepasste DROS-Schiene wird das gestörte Zusammenspiel zwischen dem Zahnschluss (Okklusion) und der Kiefergelenksproblematik gezielt therapiert. Sie harmonisiert den Zahnkontakt und die Kiefergelenksposition, Kiefergelenke und Kaumuskulatur werden entspannt, dadurch wird gleichzeitig das Zähneknirschen therapiert.
  • Die Schiene dient auch dazu, Verspannungen der Muskeln in Hals, Nacken und Schulter zu lösen.
  • Für das DROS®-Schienenkonzept werden Zahnärzte und Zahntechniker gezielt geschult und anschließend zertifiziert.

Das Schienenkonzept eignet sich sehr gut für eine langfristige, fundierte Behandlung des Zähneknirschens. DROS-Schienen werden individuell angepasst und gefertigt. Notwendig sind dafür meist aufwändige Funktionsanalysen des Kiefers. Patienten/innen tragen die Schiene – je nach Krankheitsbild und zeitlichem Auftreten der Symptome – in erster Linie nachts, oder auch zeitweise tagsüber. DROS Schienen muss man regelmäßig kontrollieren lassen.

Wichtig
  • Anfallende Private Kosten für nötige Kieferuntersuchungen, Funktionsdiagnostiken sowie die Herstellung und Kontrolle der Schiene.
  • Das mehrstufige standardisierte Konzept wird von gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt.
  • Die Kostenübernahme von einigen privaten Zahnzusatzversicherungen ist jedoch möglich.

Bruxismus Kosten

Die Behandlung von Bruxismus kann sehr langwierig und in manchen Fällen auch sehr kostenintensiv sein. Die gesetzlichen Kassen übernehmen davon nur den Teil, der zur Grundversorgung zählt. Speziellere Funktionsdiagnostik des Kiefers und damit verbundene wirksame Therapie-Möglichkeiten sind keine Kassenleistung.

Bei kostenintensiven Behandlungskonzepten mit Schienen können schnell mehrere Tausend Euro zusammenkommen. Rät Ihr Zahnarzt dazu, sollten Sie sich unbedingt einen Kostenvoranschlag geben lassen.

Welche Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenkasse?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen alle zwei Jahre die Kosten für eine normale Aufbissschiene (Knirscherschiene). Eine aufwändige Schienen-Therapie ist jedoch nicht Teil des Leistungskataloges der gesetzlichen Kassen, ebenso wenig wie die Funktionsdiagnostik. Es gibt aber durchaus schon Zahnzusatzversicherungen, die für eine Funktionsdiagnostik und -therapie aufkommen.

Zahnzusatzversicherung mit Leistungen bei Bruxismus

Wer sich gegen hohe Behandlungskosten bei Zähneknirschen, Zähnepressen und CMD-Symptomen schützen möchte, sollte eine Zahnzusatzversicherung abschließen, die diese Behandlungsmethoden umfasst.

Wenn Sie eine Versicherung neu abschließen, sollten Sie sich über mögliche Wartezeiten sowie Leistungsobergrenzen für CMD-Behandlungen informieren. Achten Sie vor allem auf den Höchstbetrag, der ersten Versicherungsjahre. Viele Versicherungen erhöhen diesen, innerhalb der ersten zwei bis fünf Jahre.

Tipp

Hat Ihr Zahnarzt bereits Bruxismus diagnostiziert und rät zu einer Schiene oder Sie sind bereits damit versorgt, so übernimmt die Zahnzusatzversicherung in der Regel keine Kosten. Deshalb ist es wichtig, schon vorher eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen, die Bruxismus, Funktions-Diagnostik und Behandlung mit Spezialschienen wie dem DROS®-Schienenkonzept einschließt.

Zahnzusatzversicherung mit Kostenübernahme bei Bruxismus berechnen

Zahnzusatzversicherungen die Leistungen für Bruxismus und CMD erbringen, übernehmen auch die Kosten für eine aufwendige DROS®-Schienentherapie. Berechnen Sie hier anhand ihrer Daten den passenden Tarif der diese Leistungen beinhaltet.

Zahntarife für Bruxismus / CMD und DROS®-Schienentherapie

eKomi Gold Auszeichnung
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Wichtig

Eine Kostenübernahme durch eine Zusatzversicherung ist nur dann gewährleistet, wenn nicht vor Abschluss der Zahnzusatzversicherung ein Bruxismus oder CMD diagnostiziert wurde.