Dr. Daniel Kraus - Facharzt für Oralchirurgie und führender Experte für Zygoma Implantate

In der Nähe des Mainzer Stadtzentrums und verkehrsgünstig im Rhein-Main-Gebiet gelegen, befindet sich ein deutschlandweit nahezu einzigartiges, zahnklinisches Versorgungszentrum. In der „Dr. Kraus Implantatklinik“ werden jährlich viele hundert Patienten festen Zähnen auf Implantate in sehr kurzer Behandlungsdauer versorgt, auch solche, die anderswo als hoffnungslose Fälle gelten.

Im aktuellen Interview mit dem Oralchirurgen Dr. med. dent. Daniel Kraus haben wir sehr viel über die Vorteile des sehr patientenfreundlichen Implantationskonzept All-on-4® und die speziellen Zygoma-Implantate erfahren. Er ist einer der wenigen Oralchirurgen und Implantations-Experten, die die Zygoma Implantations-Chirurgie derzeit überhaupt in Deutschland durchführt.

Lesen Sie mehr dazu in nachfolgendem Interview!

Herr Dr. Kraus, Sie sind Inhaber der „Dr. Kraus Implantatklinik“ – Was ist das Besondere an Ihrem Implantationszentrum?

Unsere Praxis hat eine über 50-jährige Tradition und wurde ursprünglich von meinem Vater gegründet. Ich habe sie erweitert und vor vier Jahren sind wir in unseren Neubau umgezogen. Er umfasst 1.250 qm und ist speziell darauf ausgerichtet, im Praxis- und Klinikbetrieb mit einer sehr guten und hochmodernen Infrastruktur für den Patienten optimiert zu arbeiten. Ich denke, deutschlandweit gibt es das sehr selten.

Wie groß ist Ihre Implantat-Klinik und wie ist Ihr Team aufgebaut?

Wir sind ein Team aus 10 Zahnärzten. Wir haben zwei Sparten. Einmal die Zahnklinik und einmal die Zahnärzte-Sparte mit Endodontologen, Prothetikern, Parodontologen, Ästhetikern und Kinderzahnärzten. Mein Haupteinsatzgebiet ist die Implantatklinik. Mit über 1.000 jährlich gesetzten Implantaten und über 250 Versorgungen von ganzen Kiefern sind wir in Deutschland damit in der Implantologie ganz vorne. Ich operiere alle Patienten selbst und meine zahnärztlichen Kollegen entlasten mich bei Vorarbeiten und bei der Nachbetreuung der Patienten. 4 Prophylaxe-Mitarbeiter kümmern sich und die Mundhygiene und  Pflege. Außerdem haben wir ein eigenes Meisterlabor mit 7 Zahntechnikern. Nahezu alle Zahnversorgungen werden digital erstellt, d.h. wir haben einen volldigitalisierten Workflow und ein volldigitalisiertes Labor. Wir sind also in allen Bereichen sehr gut aufgestellt.

Das klingt nach einem großen Klinikbetrieb...

In der Tat. Wir haben eine Klinikkonzession und hierfür eine spezielle Hygiene- und Infrastruktur geschaffen. Um die Implantationen mit einem großen Team machen zu können, sind wir mit 30 qm-OP Räumen großzügig ausgestattet. Bei uns kann man auch übernachten. Im Vergleich dazu sind zum Beispiel Betten im reinen Praxisbetrieb überhaupt nicht involviert. Unser OP-Bereich, die Patientenzimmer, die Umzugs- und Aufenthaltsräume sowie die angehängte Zahntechnik ist alles auf einer Etage und bildet somit eine Einheit.

Sie sind einer der wenigen Zygoma-Spezialisten in Deutschland. Bitte erklären Sie in einfachen Worten, um was es sich bei Zygoma-Implantaten handelt.

Zygoma ist lateinisch und heißt Jochbein. Es ist also ein Jochbein-Implantat. Das setzt man, wenn das Knochenangebot im Kiefer des Patienten zu gering ist, um ein Implantat stabil einzusetzen. Für ein Implantat brauchen wir immer eine Befestigung an Orten, wo fester Knochen vorhanden ist. Das Jochbein ist ein vom Kiefer entfernt liegender Knochen. Um also das Jochbein zu erreichen, sind Zygoma Implantate bis zu 55 mm lang. D.h. man kann durch das Zygoma Implantat ein stabiles Implantat setzen, auch wenn kein Knochenangebot im Kiefer vorhanden ist. Das ist das Einmalige an diesem Implantat.

Könnte man nicht auch den Kieferknochen aufbauen?

Die meisten Patienten mit zu wenig Knochenangebot werden von den normalen Praxen weggeschickt, weil sie keine regulären Implantate setzen können oder es wird ihnen zu Knochen-Augmentationen geraten, d.h. der Knochen wird zunächst aufgebaut. Das ist aber nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Eine gewisse Menge an Knochen und eine gewisse Restknochenhöhe ist notwendig. Zudem müssen beim aufgebauten Knochen Einheilphasen abgewartet werden. Das kann bis zu einem Jahr dauern.

Fotocredit: Dr. Kraus

Ein hochmoderner Operationssaal in der Dr. Kraus Implantatklinik in Mainz.

Fotocredit: Dr. Kraus

Die Dr. Kraus Implantatklinik in der Nähe des Mainzer Stadtzentrums ist ein deutschlandweit nahezu einzigartiges, zahnklinisches Versorgungszentrum. 

Fotocredit: Dr. Kraus

Eines der komfortablen Patientenzimmer in der Dr. Kraus Implantatklinik.

Wie unterscheidet sich das All-on-4®-Konzept von Zygoma Implantaten?

Die All-on-4®-Technik ist eine Technologie, um den Knochen optimal auszunutzen und sofort mit festem Zahnersatz zu belasten. Dieses Konzept ist für Patienten mit normalem Knochenangebot interessant und für Patienten, die leichte bis mittlere Knochendefizite haben. Ein gewisses Maß an Kieferknochen ist aber definitiv notwendig.
Zygoma-Implantate erweitern das All-on-4®-Konzept und sind dann notwendig, wenn das Knochenangebot im Kiefer sehr schlecht ist. Aber in allen Fällen sind die Implantate sofort belastbar. Die Patienten bekommen also sofort ihren Zahnersatz und können am gleichen Tag noch damit nach Hause gehen. Das ist genial.

Tendiert man bei Grenzfällen immer zu Zygoma, um sicher zu gehen, dass es funktioniert?

Nein, Zygoma ist immer die letzte Option. Aber meistens kommen diese Grenzfälle zu uns, weil sie woanders nicht behandelt werden können. Wir erkennen im Vorfeld durch ein 3D Röntgenbild, wenn der Knochen nicht ausreichend ist. Man sollte das nicht leichtfertig machen, da das Setzen von Zygoma-Implantaten natürlich mit etwas höheren Risiken verbunden sind. Auch ist die OP insgesamt aufwendiger und die Kosten sind damit höher, als bei einem „normalen“ All-on-4®. Eine Zygoma Implantation wird nur bei Patienten gemacht, bei denen es absolut notwendig ist. Aber dank Zygoma bekommt der Patient definitiv feste Zähne zurück, denn das Jochbein ist ein sehr fester Knochen, in dem das Implantat sicher greift.

Gibt es bestimmte Mindest-Voraussetzungen für das Setzen von Zygoma Implantaten? 

Nein, für Zygoma gibt es keine Mindestvoraussetzungen, außer dass der Patient für eine Vollnarkose geeignet sein muss. Zygoma ist für alle geeignet, die wenig bis keinen Kieferknochen haben. Zygoma kann man schon beim geringsten Knochenangebot machen. Wohlgemerkt natürlich nur im Oberkiefer, denn im Unterkiefer geht das nicht. Ein Jochbein haben wir eben nur oben. (lacht)

Das hauseigene Dental-Meisterlabor beginnt bereits mit der Fertigung des Zahnersatzes während der Patient noch im OP ist. (Fotocredit: Dr. Kraus)

Wie hoch sind die Erfolgschancen und wie lange halten Zygoma Implantate?

Die Erfolgsrate von Zygoma Implantaten unterscheidet sich nicht wesentlich von regulären Kieferimplantaten. Nach 10 Jahren sind 98 Prozent der Implantate noch drin. Wir haben hierfür eigene Daten erhoben. Bei 80 Prozent der All-on-4-Implantatpatienten kann man normale Kieferimplantate setzen und bei 20 Prozent der Patienten geht man auf Zygoma. Wir setzen circa 80 Zygoma Implantate im Jahr. Das sind also schon richtig viele Patienten. Deutschlandweit sollten wir da die Nummer 1 sein.

Gibt es Risiken?

Das kommt hauptsächlich auf den Operateur an. In den USA ist Zygoma-Chirurgie schon der Gold-Standard! In Deutschland machen das bislang nur wenige Implantologen. Zygoma-Implantate sind nichts für Anfänger, sondern für Spezialisten, die schon ein paar Tausend Implantate gesetzt haben. Wie jede OP-Technik muss das natürlich trainiert werden und Erfahrung ist der beste Lehrmeister.

Wir klären selbstverständlich über alle Risiken auf und der Operateur muss sich gut vorbereiten. Bei sehr schwierigen Fällen z.B. mit ganz dünnem Knochen führen wir mit einem 3D-Modell des Schädels eine Probe-OP durch, um uns in der eigentlichen OP nochmal besser orientieren zu können. Intro-operative Komplikationen lassen sich somit sehr gut vermeiden.

Schildern Sie bitte den Behandlungsablauf für das Setzen von Zygoma Implantate

Wenn der Patient kommt, wird die Indikation erstmal geprüft. Das bedeutet, wir schauen anhand von Röntgenbildern, bzw. eines Schädel-CTs, ob Zygoma für ihn in Frage kommt. Anschließend erfolgt eine detaillierte, digitale Vorplanung und der Patient wird ausführlich über die OP aufgeklärt. die eigentliche Operation in Vollnarkose dauert dann ungefähr 3 Stunden. 

Bereits in der OP werden dann die Abdrücke genommen, so dass unsere Zahntechnik mit der Fertigung des Zahnersatzes beginnen kann. Dann wacht der Patient auf und wir setzen ihm gegen 16 oder 17 Uhr das Langzeitprovisorium. Es ist sehr stabil, ästhetisch schön und aus hochwertigem, 3D-gedruckten SpezialkunststoffDer Patient ist immer am gleichen Tag fertig und geht mit festen Zähnen abends nach Hause.

In der Regel wird nach 3 bis 4 Monaten ein neuer Kieferscan gemacht. Dann lassen wir im Labor den finalen Zahnersatz anfertigen, der natürlich eine andere Fertigungstiefe als ein Langzeitprovisorium hat. 3 Monate Wartezeit ist übrigens vollkommen üblich, weil das Zahnfleisch diese Zeit braucht, um komplett abheilen zu können. Dabei verändert sich das Gewebe noch ein bisschen. Diese Gewebeschrumpfung – vor allem bei Parodontitis-Patienten – ist vollkommen normal.

Fotocredit: Dr. Kraus

Vor der OP

Ein nahezu zahnloser Patient sucht Hilfe beim Implantationsexperten Dr. Kraus.

Fotocredit: Dr. Kraus

In der OP

Zygoma- bzw. All-On-4-Implantate werden am gleichen Tag gesetzt. 

Fotocredit: Dr. Kraus

Nach der OP

Der Patient kann direkt nach der OP mit einem vollständigem Gebiss nach Hause gehen.

Wie geht man bei Parodontitis-Patienten vor? Muss die Parodontitis vorher ausgeheilt sein?

Nein, das spielt keine Rolle. Wenn man die kranken, lockeren Zähne zieht, ist die Entzündung erstmal weg. Wir entfernen das komplette Entzündungsgewebe und die Patienten werden zusätzlich antibiotisch abgedeckt. Am Ende ist der Knochen sauber. Eventuelle Restbakterien werden von der Antibiotika-Infusion abgetötet. Dann setzen wir simultan die Zygoma Implantate und den neuen Zahnersatz.

Wie lange dauert die Genesung?

Das heilt in der Regel völlig unkompliziert und schnell ab. Die Zahnentfernung kann der Körper evolutionsbiologisch tatsächlich mit am besten heilen. Sobald man einen Zahn zieht, bekommt der Körper ein Signal, dass er das heilen muss. Er hat damit keine Probleme und interessanterweise gibt es auch kaum Schmerzen. Selbst schwache Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol reichen meistens aus.

Moderne Implantationsverfahren und -materialien sind kostenintensiv. Womit sollten Patienten kalkulieren? 

Es kommt natürlich immer auf den Fall und die Komplexität an, aber für Zygoma muss man circa 20.000 Euro rechnen. Bei einem besonders schweren Fall, zum Beispiel wenn man 4 Zygoma Implantate setzt, kann es noch mehr werden. Eine „normale“  Behandlung mit der All-on-4® Implantationstechnik ist im Vergleich schon ab ca. 10.000 Euro möglich

Zygoma ist eine OP mit höheren Risiken. Es ist mehr als doppelt so schwer, einen Zygoma Fall zu operieren, als einen All-on-4®- Fall. Der Operateur muss speziell ausgebildet und erfahren sein und auch mit einem viel höheren Zeitaufwand die OP planen und durchführen. Auch übernimmt er viel mehr Verantwortung für den Patienten. Deshalb halte ich den Preisabstand für absolut gerechtfertigt.

Und zusätzlich müssen die Patienten noch Kosten für den Zahnersatz einplanen?

Ja, allerdings kann der Patient auch mit dem Langzeitprovisorium länger gut leben, wenn er sich erst einmal nur die Implantation leisten kann. Aber die meisten Patienten wollen auch irgendwann eine endgültige Versorgung mit Zahnersatz, die noch einmal sehr viel individueller aus Kunststoff oder Keramik gestaltet werden kann. Die Kosten für Kunststoff beginnen bei 6.000 bis 7.000 Euro. Wenn der Patient natürlich eine individuelle Keramikversorgung haben möchte, geht es in den fünfstelligen Bereich. Es hängt stark von den Wünschen der Patienten ab. 

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt in der Regel keinerlei Kosten für Implantate. Inwiefern kommen Ihrer Erfahrung nach private Zahnzusatzversicherungen bei all-on-4 oder Zygoma-Implantaten zum Einsatz?

Unsere Erfahrung nach kann durchschnittlich eine 50-prozentige Erstattung über eine Zusatzversicherung erreicht werden. Manche Versicherung zahlen auch deutlich mehr. Bei Gesamtkosten von etwa 20.000 Euro muss der Patient also im Schnitt rund 10.000 Euro aufbringen und der Rest geht über die Versicherung. 

Wie ist die Vorgehensweise, wenn eine Zahnzusatzversicherung vorliegt?

Jeder Patient erhält bei uns zunächst einen detaillierten Kostenvoranschlag, der dann eingereicht wird und die Versicherung äußert sich anschließend dazu. Bei Fragen der Versicherung versuchen wir selbstverständlich die Patienten bei der Kommunikation und Argumentation zu unterstützen. Anschließend weiß der Patient, was er grob bekommt. Durchschnittlich gehen vom ersten Kontakt bis zur OP 2 Monate ins Land. 

Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie einen Wunsch frei hätten? Was würden Sie gerne ändern?

Schnellere Bearbeitungszeiten und eine Vereinfachung in der Abrechnung wären super. Die Versicherungen sollten nicht nach einzelnen Positionen die Erstattung gewähren, sondern nach Rechnungsbetrag. Das wäre für den Patienten viel transparenter und damit einfacher zu planen. Wenn wir einen Wunsch frei hätten, würden wir uns wünschen, dass dieses ganze Verfahren vereinfacht wird.

Außerdem würden wir uns wünschen, dass noch mehr Patienten von dieser Möglichkeit erfahren und sie von ihrem Zahnarzt überwiesen werden. Denn bei drohender Zahnlosigkeit bzw. zahnlosen Patienten ist es einfach eine sichere und komfortable Methode, feste Zähne umzusetzen. Es geht schnell, es ist sicher, so gut wie schmerzfrei und der Patient kann seine neuen Zähne am gleichen Abend nach der OP noch benutzen. Vielen Patienten würde damit Leidensweg erspart und ich würde mir wünschen, dass wir noch mehr Patienten helfen können.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dr. Kraus.

Sonja Zajontz

Verfasst von Sonja Zajontz
am 22. Oktober 2023 unter Zahnärzte stellen sich vor .